Ellipse von Jacques Fath: Wer seltene Düfte liebt, kommt an Ellipse kaum vorbei.
Parfümsammler schätzen die Einzigartigkeit des markanten Chypre-Duftes ebenso wie das ikonische Flakondesign der Designer-Legende Serge Mansau. 1972 eingeführt, wurde die Produktion des Damenparfums leider schon in den 1980ern wieder eingestellt, sodass heute nur noch wenige Originale im Umlauf sind. So zählt Ellipse von Jacques Fath zu den Parfümraritäten, die unter Sammlern und Kennern höchst begehrt sind und für die Parfumsammler hohe Preise zahlen.
Jacques Fath – die Firmengeschichte
Wie zahllose andere große Düfte entstammt auch Ellipse einem Modehaus. Der 1912 in Frankreich geborene Jacques Fath zeigte schon früh großes Interesse an Mode und Design. Wie viele modebegeisterte junge Menschen zog es auch ihn nach Paris, wo er bereits 1937, gerade fünfundzwanzig Jahre alt, sein eigenes Modehaus gründete. Mit seiner Modelinie traf Fath den Nerv der jüngeren und wohlhabenden Pariser Generation und avancierte schnell zu einem gefragten Modedesigner. 1945 kreierte Jacques Fath seinen ersten eigenen Damenduft, Chasuble. Zwei Jahre später folgten der Herrenduft Green Water und die Damenparfüms Torrent und Iris Gris. Jacques Faths exzellenter Ruf zog viele begabte junge Modedesigner und Parfumeure an, die mit ihm kollaborierten, für ihn Düfte komponierten oder von ihm lernten, so zum Beispiel Hubert de Givenchy oder Guy Laroche.
Neben Ellipse entstammen dem Hause Jacques Fath noch einige weitere bemerkenswerte Parfümraritäten und Vintage Düfte wie das Damenparfüm Fath de Fath aus dem Jahr 1953 (1993 wie Green Water neu aufgelegt) in seinem markanten Kristallglasflakon oder Expression aus dem Jahr 1977.
Ein längst vergessener Duft aus dem Jahr 1972 … Ellipse von Jacques Fath
Dieser Duft ist eine echte Parfüm-Seltenheit für Parfümsammler, denn heute ist es vergleichsweise schwierig, einen Flakon mit einem gut erhaltenen Duft zu erstehen. Viele sind wahrscheinlich zu jung, um sich an den Duft aus ihrer Kindheit zu erinnern. Wie viele andere Vintage Düfte aus dieser Zeit ist er ein echter Signaturduft und als solcher unverwechselbar und einzigartig.
Designt wurde der Flakon von Serge Mansau. Dieser arbeitete zunächst als Produktionsdesigner für Theateraufführungen, bevor er ab 1960 Helena Rubinstein begegnete und mit ihr zusammenarbeitete. Rasch wurden die von ihm entworfenen Parfümflakons bekannt und beliebt. So entwarf der Flakonmeister neben Ellipse auch den Flakon zu dem Duft Alchemie von Rochas und zu dem Duft Blonde von Versace.
Das Design des Ellipse Flakon ist eher streng, minimalistisch und kühl als verspielt und verzichtet ganz auf unnötige Verzierungen. Dennoch besitzt der Flakon eine zurückhaltende Sinnlichkeit. Die kubische Form des Flakons wird von der ikonischen Dreiviertel-Kugel gekrönt, die gleichzeitig als Verschluss dient. Der Vintage-Duft selber besitzt einen warmen Bernsteinton. Den Flakon gibt es in zwei Varianten. Die eine Variante zeigt einen opak weißen Flakon mit Glaskugel ist. Bei der zweiten Variante ist der Flakon transparent und die krönende Dreiviertel-Kugel ist von silberner Farbe.
Duftbeschreibung:
- Kopfnote: Aldehyde, Grüne Noten, Bergamotte, Mandarinenschale, Galbanum
- Herznote: Frische Kräuter, Vetiver, Muskat, Lavendel, Jasmin, Rose
- Basisnote: Labdanum, Kiefer, Zedar, Eichenmoos, Wermut, Sandelholz, Leder, Patchouli, Amber, Tonkabohne, Moschus
Bei dieser Parfümrarität reicht es nicht aus, nur kurz am Flakon zu riechen. Dieser Duft muss getragen werden, um sich entfalten zu können. Manche empfinden ihn als bitter und schwer, und er besitzt auf jeden Fall eine starke Kiefern- Note. Das Parfum erinnert viele Menschen an klare Wintertage mit einem Hauch Frühling in der Luft. Es ist ein klarer und sauberer Duft, der im Laufe der Zeit warm und angenehm riecht.
Im Jahr 1974 erwarb der syrische Konzern Kachian Takieddine eine Lizenz für den Duft, die er bis 1984 innehatte. Anstelle der gewohnten weißen Umverpackung besaßen die lizenzierten Düfte eine marineblaue Umverpackung. Diese Variante soll leichter im Duft sein und deshalb etwas alltagstauglicher. Die originale Printwerbung die damals in ganzseitigen Anzeigen erschien. zeigt einen weißen, undurchsichtigen Flakon mit einer Dreiviertelkugel aus Glas, der auf den ersten Blick vor blauem Himmel auf einer sanft geschwungenen Sanddüne zu stehen scheint. Erst beim zweiten Blick offenbart sich, dass es sich dabei um die sonnengebräunte Kontur eines liegenden weiblichen Körpers in Profilansicht handelt – Bauch, Hüfte und ein aufgestellter Oberschenkel. Ein Lichtstrahl, der sich in der Kugel bricht, erzeugt eine starke Diagonale am Himmel. Im Hintergrund sind Berge zu erkennen. Ein Schriftzug über dem Flakon lautet „ellipse – nouvel espace de la femme“. In der Schattenpartie des Frauenkörpers ist zu lesen: „Jacques Fath paris – parfum et eau de toilette“.
Wer auf der Suche nach Parfümraritäten und Vintage-Düften ist, die einen hohen Sammler- und Wiedererkennungswert bieten, liegt mit Ellipse von Jacques Fath goldrichtig. Ellipse erzielt auf dem Sammlermarkt heute Preise, die vom mittleren dreistelligen bis zum unteren vierstelligen Bereich reichen. Das Parfüm erweckt mit seiner komplexen, tiefen und nuancenreichen Duftkomposition den Esprit und die Lebenslust der 1970er Jahre wieder zum Leben und spiegelt die große Parfümeurskunst dieser an berühmten Düften so überreichen Zeit perfekt. Seine dunkle, sinnliche Natur spricht auch nach über fünfzig Jahren die Sinne an wie am ersten Tag – ein absolut ikonischer Duft, der in keiner erlesenen Sammlung fehlen sollte.
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