Parfümflakons: Serge Mansau und seine Flakons
Parfümflakons sind elegante Behälter, die nicht nur köstliche Düfte beinhalten, sondern auch kunstvolle Meisterwerke der Verpackung darstellen.
Parfümflakons sind eine harmonische Verbindung aus Ästhetik und Funktionalität, die die sinnlichen Erfahrungen der Duftwelt perfekt ergänzen.
Parfüms sind Kunstwerke für den Geruchssinn. Wie Bilder und Skulpturen auf die Augen und Musik auf die Ohren wirken sie auf die Nase. Dementsprechend sind die bekanntesten und am meisten gefeierten Namen in der Parfümwelt, die von großen Parfümisten, die mit viel Geschick, Inspiration und chemischem Fachwissen einzigartige Düfte kreieren.
Doch ein edles Parfüm erfreut auch das Auge. Gerade für Parfümsammler haben neben den Gerüchen auch die Formen der Parfümflakons eine besondere Bedeutung. Sie möchten ihre Sammlerstücke auch betrachten und nebeneinander ausstellen. Die Parfümindustrie kommt diesem Wunsch mit kunstvoll und oft einzigartig gestalteten Behältern entgegen, die das Auge erfreuen. Auch sie sind die Werke großer Künstler, die sie mit viel Liebe zum Detail für den jeweiligen Duft entwerfen. Der bedeutendste von ihnen war wohl Serge Mansau (1930 – 2019).
Serge Mansau – Kindheit
Serge Mansau wurde 1930 in Paris geboren. Da sein Vater als Luftfahrtingenieur immer wieder den Arbeitsort wechseln musste, zog seine Familie jedoch ständig innerhalb von Frankreich um. Um das zu erleichtern, verzichteten sie auf alle überflüssigen Besitztümer und alles, was der junge Serge hatte, musste in einen Koffer passen. So wurde der zukünftige Meister der Flakons schon früh kreativ, stellte seine Spielsachen selbst her und malte viel. Die häufigen Ortswechsel machten es schwer, Freunde zu finden, und die Eltern hatten nur wenig Zeit für ihn. Umso mehr hing er an seinem Onkel, der ihm mit bunten Reiseberichten eine tiefe Liebe zur Natur beibrachte, die später oft zur Inspiration für außergewöhnliche Parfümflakons werden sollte.
Serge Mansau – Die künstlerischen Anfänge
Gemäß dem Wunsch seines Vaters hätte Serge Mansau ebenfalls Luftfahrtingenieur werden sollen. Doch das war ihm nicht kreativ genug. Stattdessen wurde er Produktionsdesigner für Theateraufführungen, was seine Weltanschauung nachhaltig prägte. So erklärte er später, die Herstellung von Parfüms sei wie die Aufführung eines Theaterstückes. Der Duft sei der Text und der Flakon der Hauptdarsteller, der ihn interpretiert.
Serge Mansau – Der Weg in die Parfümbranche
Durch seine Arbeit im Theater kam Serge Mansau in Kontakt mit Helena Rubinstein, die ihn 1960 bat die Inneneinrichtung und Schaufensterdekoration ihrer Geschäfte in Paris zu übernehmen. Im Rahmen dieses Projektes sah und kritisierte Serge Mansau die Parfümflakons, die als Behälter für das Parfum Skin Dew geplant waren. Sein Alternativvorschlag war ein so großer Erfolg, dass er ihm nicht nur eine dauerhafte Kooperation mit Helena Rubenstein einbrachte, sondern das Aussehen von Parfumflaschen für immer änderte. Schon bald waren Serge Mansau Parfümflakons bei allen namhaften Parfümherstellern stark gefragt und andere Designer begannen sich an seinem Stil zu orientieren.
Serge Mansau – Der Künstler
Neben Parfümflakons für die Parfümindustrie entwarf Serge Mansau auch Möbel und Flaschen für Spirituosen und war als Bildhauer tätig. Dabei diente ihm fast alles als Inspirationsquelle. Die meisten seiner Ideen stammten jedoch aus der Natur, so zum Beispiel der Hals eines Pferdes, der stilisiert und gedreht zur Vorlage für die Flakons von Claude Montana wurde. Der Meister der Parfümflakons war eine starke Persönlichkeit und tief von seiner künstlerischen Vision überzeugt. Er erlaubte keine Einmischung anderer in die Gestaltung seiner Kreationen und lehnte Aufträge ab, wenn er eine nachträgliche Änderung durch den Auftraggeber befürchtete.
Serge Mansau – Die Flakons
Wie viele Flakons Serge Mansau insgesamt designt hat, ist schwer zu sagen. Manche Artikel geben eine Zahl von etwa 250 an. Andere sprechen von 300 oder gar 650. Fest steht, dass er im Lauf seiner Karriere für fast alle – wenn nicht alle – großen Parfümhersteller gearbeitet und dabei eine beindruckende Vielfalt an Flakons entworfen hat. Gemeinsam ist seinen Werken letztlich nur, dass jedes absolut einzigartig ist und das Auge des Betrachters auf sich zieht. Hinter jedem steht eine ganz besondere Entstehungsgeschichte, auch wenn sie nicht immer allgemein bekannt ist. Denn Serge Mansau widmete jedem Flakon und Parfüm seine ganz spezielle Aufmerksamkeit, um genau die Formen zu finden, die seinen Duft optisch am besten ergänzen.
Beispielflakons von Serge Mansau aus unserer Bellemania-Redaktionssammlung
Wie wohl fast jeder ernsthafte Parfümsammler besitzt auch unsere Redaktion einige einzigartig schöne Flakons von Serge Mansau:
So zum Beispiel die elegant verzierte Flasche von 24 Faubourg Hermés, deren zartes Muster perfekt zum feinen Duft weißer Blüten passt, der das Parfum dominiert, die hübsche Flasche von Fidji Guy Laroche
oder den männlich starken und doch edel verzierten Flakon von PI Givenchy.
Alle drei sind derzeit (Stand März 2023) noch auf dem normalen Parfummarkt erhältlich.
Der Extrait von Givenchy Organza, Blonde Versache, Ellipse Jacques Fath, 7e sens Sonia Rykiel und Alchimie Rochas findet man dagegen nicht mehr in Geschäften.
Interessierte Sammler können diese herrlichen Kunstwerke nur noch auf Auktionen wie bei Ebay ersteigern. Dabei ist jedoch mit dreistelligen und bei besonders schönen Werken, wie Ellipse von Jaques Fath, sogar vierstelligen Beträgen zu rechnen.
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