Yves Saint-Laurent: zeitlos skandalös
Der französische Designer Yves Saint Laurent, machte zu Lebzeiten immer wieder von sich Reden. Seine mitunter sehr provokante Werbung, zum Beispiel für den berühmten Duft „Opium“, weckten das Interesse von Kennern und Kritikern. Gerade seine bekannteste Duftkreation war einige Zeit verboten – und ist heute unter den Klassikern nicht mehr wegzudenken.
Wer war Yves Saint Laurent?
1936 in Algerien geboren, nahm die Karriere des späteren Modeschöpfers Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Laurent seinen Anfang als Assistent von Christian Dior. Mit eigenen Kreationen, wie etwa dem Smoking für Damen („Le Smoking“) machte er sich 1967 einen eigenen Namen.
Sein Interesse für Mode kam schon in jungen Jahren hervor. Er besuchte mit seinen Eltern Theatervorführungen und begann schon im Alter von 11 Jahren, Kostüme zu entwerfen. Einen ersten Fuß in die Pariser Modewelt setzen konnte er mit 17 Jahren. Er reagierte auf eine Ausschreibung der Paris Match 1953. Damals noch in Algerien wohnend, sendete er seinen Entwurf eines Abendkleides ein und gewann damit den dritten Platz. Daraufhin entwickelten sich erste Kontakte nach Paris. Eine darauf folgende Ausbildung zum Mode- und Bühnenzeichner schloss er nicht ab.
Im Jahr 1960 sollte Yves Saint Laurent zum Militärdienst in Algerien eingezogen werden. Dazu kam es jedoch nicht, da er vor seiner Abreise einen Nervenzusammenbruch erlitt und in einer psychiatrischen Anstalt behandelt werden musste. Aufgrund der Behandlung durch Beruhigungsmittel entstand so auch seine Drogensucht, die ihn Jahrzehnte begleiten sollte. Seine Abhängigkeit wurde bei seiner Arbeit bei Dior zum Hindernis, woraufhin sein Arbeitsvertrag dort aufgelöst wurde.
1966 eröffnete Yves Saint Laurent seine eigene Boutique für Damenmode. Mit Prêt-à-porter-Mode in mehreren Konfektionslinien erschloss er sich einen neuen Kundenstamm. Die Herrenmode folgte im Jahr 1970. In der Modewelt war der Designer vor allem wegen seiner androgynen Schöpfungen bekannt, beliebt, aber auch umstritten. Eine Vermischung von weiblichen und männlichen Merkmalen galt lange als skandalös und entsprach, gerade in den 60er Jahren, nicht der gängigen Wertevorstellungen, wo doch in der Modewelt zu dieser Zeit Wert auf die strikte Trennung weiblicher und männlicher Werte gelegt wurde. Dennoch und genau wegen seiner provokativen Art konnte Yves Saint Laurent aber überzeugen und sich einen Namen in der Pariser Modewelt erarbeiten.
Yves Saint Laurent in der Parfum-Welt
YSL fiel immer wieder durch provokante Designs und Werbekampagnen auf. Die Frauenwelt feierte seine Werke als Sinnbild für Emanzipation, Kritiker warfen ihm die Suche nach Skandalen vor. Einen großen Aufschrei erzeugte 1977 das berühmte Parfum „Opium“, das mit seinem orientalisch-sinnlichen Duft betört und in der Parfum-Welt heutzutage ein wahrer Klassiker ist.
In den Kritiken wurde Yves Saint Laurent die Anstachelung zum Drogenkonsum und die Verherrlichung der Drogen vorgeworfen. In den USA und China war der Duft lange verboten, da nicht klar war, ob der Duft tatsächlich Drogen enthielt. Erst als ein Gutachten erstellt und nachgewiesen wurde, dass keine Drogen enthalten waren, durfte „Opium“ auch in den USA verkauft werden. In China blieb er verboten.
„Opium“ war nicht seine einzige Kreation, bereits davor erschienen ab 1964 einige weitere, sinnliche, feminine Düfte. Eine veränderte Neuauflage seiner berühmtesten Duftkreation erschien 2014 unter dem Namen „Black Opium“.
Sein Fokus war vor allem auf Damendüfte gerichtet, obwohl er ebenso einige Herrendüfte entwickelte. Die Düfte bestechen allesamt durch ausgewogene, einzigartige Duftkreationen, gerne orientalisch angehaucht und sehr intensiv. Nach dem ersten Duft „Y“, der bereits 1964 erschien, entwickelte sich Yves Saint Laurents Sinn für Düfte stets weiter. Heute umfasst die gesamte Parfum-Kollektion viele verschiedene Duftrichtungen für Damen und Herren und jeden Anlass.
Die mitunter auffällig gestalteten Flakons sind unter Sammlern sehr begehrt. Neben Parfums selbst brachte YSL auch Kosmetik heraus, etwa Lidschatten, Mascara, Körperlotions und einiges mehr. So baute sich der anfangs als Modeschöpfer gestartete Yves Saint Laurent über die Jahrzehnte ein umfängliches Mode-, Parfum- und Kosmetikimperium auf, das für Kreativität, Offenheit, aber genauso für Skandale und Sinnlichkeit steht.
Einfluss über den Tod hinaus
2008 verstarb Yves Saint Laurent in Paris. Er gilt bis heute als Koryphäe der Pariser Modewelt und als Vertreter der Emanzipation. Yves Saint Laurent outete sich selbst als homosexuell und legte seinen Fokus immer wieder auf die Hervorhebung und Akzeptanz der Frau und weiblicher Werte. Vor allem in der Modewelt gilt er als einer der bekanntesten Vertreter der Emanzipation und schuf mit dem androgynen Erscheinungsbild etwas völlig Neues.
Die Marke YSL wird auch nach seinem Tod weitergeführt. Die Ateliers und Studios befinden sich in Paris in der Rue de l’Université, unweit der Pariser Hochschule der Schönen Künste.
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